Jahrgangsbericht 2024: ein Jahr der Extreme

Der Witterungsverlauf im Jahr 2024 ist der Grund für die außergewöhnlich frühe Ernte. Somit bleibt 2024 – wie viele andere Schaltjahre in der Vergangenheit auch – ein Jahr der Extreme.

Im Gegensatz zum Vorjahr gab es im heurigen Winter bereits ausreichend Niederschläge, wobei die Wintermonate ab Jänner für die Jahreszeit zu warm waren. Ein warmer Frühlingsbeginn und fast schon sommerliche Temperaturen Anfang April bedingten einen sehr zeitigen Rebenaustrieb, drei Wochen früher als im langjährigen Durchschnitt. Ein früher Austrieb birgt immer die Gefahr von Spätfrostschäden, die bis etwa Mitte Mai auftreten können. Und tatsächlich kam es in der zweiten Aprilhälfte bei uns im Traisental zu mehreren Spätfrosttagen, die vor allem in den Rieden die sich im unteren Bereich der Hänge befinden zu teilweise beträchtlichen Schäden führten.

Aufgrund des zeitigen Austriebs der Reben fand auch die Rebblüte entsprechend früher statt. So begann diese bereits Anfang Juni und fand in den ersten beiden Juniwochen ihren Abschluss. Auch der Gesunderhaltung der Reben war zu diesem wichtigen und empfindlichen Vegetationszeitpunkt besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Ab Mitte Juni begann die erste Hitzeperiode mit Temperaturen über 30° C. Dies führte zu einem sehr raschen Vegetationsfortschritt und Beerenwachstum bis hin zum Traubenschluss. Aufgrund der anhaltenden Hitze im Juli und August hat der Reifebeginn bereits sehr früh eingesetzt und schritt zügig voran. Grund dafür war auch die gute Wasserversorgung des feuchten Frühjahres, sodass es kaum zu wirklichen Trockenstressperioden kam, und die Reben gut versorgt über den Sommer kamen.

Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang, dass das verstärkte Auftreten von Unwettern ebenfalls eine Folge des Klimawandels ist, dies ist für uns, wo wir täglich mit der Natur arbeiten, ganz klar ersichtlich. Leider.

Die Ernte begann extrem früh, so haben wir die ersten Trauben bereits am 26. August geerntet.

Exakt 1 Monat später, in nur 4 Wochen, hatten wir die Ernte 2024 auch schon wieder beendet. Der Frost hat sich leider in einem Mengenverlust von ca. – 25 % ausgewirkt. Aufgrund der sehr heißen ersten Septemberhälfte konnte jeweils nur in den frühen Morgenstunden bis ca. 11 Uhr vormittags geerntet werden, um die Trauben bei der Verarbeitung keiner exzessiven Hitze auszusetzen. Ab dem 10. September stellte sich dann normaleres Wetter ein, wodurch wir den ganzen Tag ernten konnten.

Zumindest in der Theorie. Denn ab dem 12. September bis zum 16. September, bescherte uns ein Adriatiefdruckgebiet Regenmengen, die wir noch nie zuvor gesehen hatten. In nur 5 Tagen erhielten wir eine Regenmenge von 400 Litern/m2, dies entspricht etwa 2/3 der durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge. Zu unserem Glück kam der Regen langsam und sanft, sodass der allergrößte Teil durch unsere vitalen, biologisch bewirtschafteten Böden aufgenommen wurde.

Hier haben wir nun ganz klar die Früchte des biologischen Anbaus gesehen – unsere gesunden Böden könnten bedingt durch eine intakte Humusschicht das Wasser wie in einem Schwamm speichern und langsam nach unten in die tieferen Schichten abgeben, sodass wir in den Weingärten kaum Schäden haben. Ausnahme sind hier ein paar abgerutschte Terrassen, die vom Wasser unterspült wurden. Diese werden wir über die Wintermonate wieder rekultivieren.

Es grenzte wirklich an ein Wunder: nur 2. Tage nach Ende des Regens waren unsere Böden wieder befahrbar, und so konnten wir mit vollem Elan und sehr viel Arbeitseinsatz die hochreifen Trauben zügig in den Keller bringen.

Uns war es hier wichtig noch eine gute Balance zwischen der hohen Reife und der vorhandenen Säure zu finden. Und so können wir bereits jetzt, wo die ersten Fassproben bereits zu verkosten sind sagen, dass wir einen sehr guten Jahrgang mit moderaten Alkoholwerten und balancierter Säurestruktur im Keller haben. Unserer Philosophie folgend ist es für uns wichtig Weine mit guter Harmonie und Balance zu erzeugen, die selbst bei den Lagenweinen, und dies auch in heißen Jahren, über Eleganz, Finesse und Präzision verfügen. Alles in allem ein sehr herausforderndes und spannendes Jahr. Das Ergebnis stimmt uns zuversichtlich – dass trotz aller Extreme – einen wirklich sehr guter Jahrgang im Keller heran reift.